Island Rundreise & Route: 12 fabelhafte Tage auf Roadtrip

Island stand schon seit längerem auf der Liste unserer Wunschziele, vor allem aufgrund der abwechslungsreichen und tollen Landschaft. Ich habe mir fest vorgenommen Island irgendwann nochmals im Winter zu besichtigen. Auf unserer Rundreise durch Island haben wir während der 12 Tage viel erlebt. Ich möchte mich in diesem Beitrag auf die Höhepunkte beschränken, um den Rahmen nicht zu sprengen. Manche Spots werde ich daher nicht allzu ausführlich beschreiben.

Allgemeines

Für die Reise haben wir uns einen Nissan Qashqai gemietet, den wir direkt am Flughafen abgeholt und dort auch wieder retourniert haben. Der Preis inkl. sämtlicher Versicherungen (ein absolutes Muss in Island) liegt bei etwa EUR 1.000. Wir haben uns bewusst für dieses Auto entschieden, da nur Fahrzeuge mit Allradantrieb auf den nicht asphaltierten F-Straßen genehmigt werden.

Die Reisezeit hängt ganz davon ab was man sehen möchte. Die allgemein beste Reisezeit ist Juli und August, da es verhältnismäßig warm ist und die wenigsten Straßen gesperrt sind. Wer Polarlichter sehen möchte sollte am besten Ende September oder zwischen Februar und März nach Island. Wir haben uns für Anfang September entschieden, da die Unterkünfte deutlich günstiger als im August waren.

Egal ob Winter oder Sommer, Island liegt sehr weit nördlich, daher ist es dort das ganze Jahr über kalt. Selbst im Sommer ist es nahezu ständig windig, die maximalen Temperaturen erreichen selten mehr als 20° Grad. Wir haben uns vor der Reise mit guter Outdoor-Bekleidung ausgestattet; ich friere generell relativ schnell. Meine Empfehlung ist daher lieber einen Pullover zu viel einpacken als zu wenig.

Island ist SEHR teuer und vermutlich das bisher teuerste Land, das ich je bereist habe. Für eine Hauptspeise muss man mindestens mit dem dreifachem der gewöhnlichen Preise in Österreich bzw. Deutschland rechnen. Wer es also etwas günstiger halten möchte, sollte sich reichlich mit Thunfisch-Dosen und anderem Reiseproviant ausstatten. Wir hatten einiges an Snacks mit, welche wir oft tagsüber statt dem Mittagessen verzehrt haben.

Falls jemand lediglich am Foto-Betrag interessiert ist, hier der Link dazu: Island Fotos

Reiseroute durch Island

Wir haben die Ringstraße gegen den Uhrzeigersinn gemacht und die Nächte an folgenden Orten verbracht:

1. Nacht Reykjavik – Keflavik Airport
2. Nacht Südküste Hold – Country Hotel Anna
3. Nacht Klausturvegur
4.+5. Nacht Fosshotel Vatnajökull (TOP!)
6.+7. Nacht Myvatn area
8. Nacht Husavik
9. Nacht Akureyri
10.+11. Nacht Reykjavik

Mein Beitrag ist tageweise, in der Reihenfolge wie wir unsere Reise auch tatsächlich gemacht haben. Für die gesamte Rundreise, also einmal um den Ring, haben wir uns zwölf Tage genommen, was absolut ausreichend war ohne viel Stress.

Tag 1: Golden Circle

Unterkunft: BB Hótel by Keflavik airport

An der Stadtgrenze Reykjaviks beginnt die schöne und gleichzeitig wilde Landschaft Islands mit den unendlichen und unberührten Weiten. Wir sind unzählige Male stehengeblieben um Fotos zu machen.

Der erste Tag unserer Reise begann am Golden Circle. Der erste Stop ist Thingvellir (Þingvellir), der Nationalpark wo die Kontinentalplatten von Amerika und Eurasien aufeinander treffen. Danach ging es weiter zum Geysir Strokkur und zum Wasserfall Gullfoss.

Der Golden Circle gilt allgemein als „Hauptattraktion“ Islands und zieht daher unzählig viele Touristen an. Jährlich kommen hier weitaus mehr Besucher ins Land als Island Einwohner hat. Vor allem in den vergangenen Jahren ist der Tourismus sehr angestiegen. Selbst in der Nebensaison ist der Golden Circle gut besucht. Wer Menschenmassen meiden möchte, kann versuchen möglichst zeitig vor Ort sein. Wir sind dennoch nicht wirklich der Meinung, dass es sich lohnt, früh herzukommen, denn der Blick ist und bleibt derselbe – sowohl der Geysir als auch der Wasserfall sind abgesperrt und können nur aus der Ferne fotografiert werden.

Ein ganz anderes Bild zeichnet sich beim nächsten Wasserfall ab: Seljalandsfoss ist einer meiner liebsten Spots in Island. Mit dem perfekten Licht bei Sonnenuntergang ist es hier richtig idyllisch. Der Wanderweg führt sogar hinter den Wasserfall vorbei. Achtung: Es kann wirklich nass werden, eine wasserdichte Jacke ist also bestimmt nicht verkehrt.

Tag 2: Skogafoss / Vik / Mooslandschaft

Unterkunft: Country Hotel Anna

Sobald wir den Golden Circle verlassen haben, ist vom Massentourismus nichts mehr zu sehen und wir fühlten uns als wären wir die einzigen Menschen inmitten der Natur. Es waren kaum noch Autos auf den Straßen zu sehen.

Ein weiteres Highlight für mich ist der Wasserfall Skogafoss. Man kann von unten direkt zum Wasserfall gehen außerdem gibt es rund herum etliche Wanderwege. Von einer Seite aus kann man in den Felsen die Form eines Gesichts erkennen.

Danach fahren wir weiter in Richtung Vik, wo sich der längste schwarze Sandstrand Islands befindet.

Island hat weitaus mehr als nur die typischen „Touristenattraktionen“ zu bieten, es zahlt sich aus die ein oder andere Abzweigung zu nehmen, in eine F-Straße zu biegen und einfach mal zu fahren. Die Straßen sind menschenleer, die Landschaft ist atemberaubend, genau so wie man sich Island eigentlich vorstellt.

Bei einem Abstecher auf einer wenig befahrenen Straße entdecken wir eine interessante Mooslandschaft, wo kilometerweit alles mit Moos bedeckt ist. Es fühlt sich weicher an als jedes Bett in dem ich bisher gelegen bin.

 Tag 3: Svinafellsjökull

Svinafellsjökull liegt am südlichen Rand des Vatnajökull beim Skaftafell Nationalpark. Dort haben wir am dritten Tag eine Gletscherwanderung gemacht, was zu meinen persönlichen Highlights der Reise zählt. Der Gletscher ist einer der Drehorte des Filmes „Interstellar“. Man fühlt sich, wie so oft in Island, als wäre man auf einem anderen Planeten..

Leider spiegelt das Bild bei weitem nicht die wirkliche Schönheit dieses Ortes wider. Die Ameisen in der Mitte des Bildes sind eine Wandergruppe (siehe vorheriges Foto). 😉

Tag 4+5: Gletscherlagune Jökulsarlon / Vestrahorn / Höfn

Unterkunft: Fosshotel Vatnajökull

Es geht weiter Richtung Osten. Die Gletscherlagune Jökulsarlon war der absolute Höhepunkt des Roadtrips. Die Lagune selbst ist in den letzten 80 Jahren aufgrund des Klimawandels entstanden. Dieser Spot war leider etwas touristisch, dennoch unbeschreiblich schön. Die Eisberge wirken auf den Fotos oft winzig, sind aber teilweise größer als Einfamilienhäuser.

Das kleine Ding rechts auf dem Bild ist ein Boot mit etwa 30 Passagieren.

Danach geht es weiter Richtung Vestrahorn, wo wir einen tollen Sonnenuntergang erleben. Für diese Fotos habe ich keine Filter benutzt und sie nachträglich auch nicht bearbeitet.

Drei Mal hatten wir das Glück Polarlichter zu sehen. Mit meiner Kamera sieht man die Intensität nicht so wie es tatsächlich mit freiem Auge zu sehen war. Es sieht aus wie eine Art farbiger Wind – ein tolles Naturschauspiel. Hier muss ich dennoch erwähnen, dass die Nordlichter in Wirklichkeit nie so wie auf Postkarten oder Fotos aussehen. Man darf also nicht zu hohe Erwartungen haben, da für die Bilder normal eine lange Belichtungszeit eingestellt wird, was die Intensität der Farben stärkt.

Ich habe vorab viel darüber gelesen, hatte aber nicht die Erwartung Nordlichter zu sehen, da die Nächte im September nicht völlig dunkel sind (das Foto wurde etwa gegen 23:00 Uhr geschossen). Grundsätzlich müssen folgende Voraussetzungen erfüllt sein: Es muss kalt sein und der Himmel muss klar sein, sodass er nicht von Wolken bedeckt ist. Das Foto sieht leider nicht so spektakulär aus, aber besser habe ich es mit dem Handy leider nicht einfangen können.

Tag 6: Detifoss / Hvrearond / Myvatn

Am sechsten Tag fahren wir Richtung Norden weiter, wobei wir uns den Osten eher selektiv anschauen, da das Wetter nicht ganz mitspielt hier. Der Norden ist weitaus weniger touristisch als der Süden, da sich viele Touristen auf den Golden Circle und Südisland bis hin zum Jökulsarlon beschränken. So hat die nördliche Region auch ihre schönen Seiten, auch wenn diese vielleicht nicht ganz so spektakulär sind, jedoch hat man die schöne Landschaft oft ganz für sich alleine. Achtung: Hier gibt es nur wenige Lebensmittelgeschäfte und Tankstellen, es empfiehlt sich daher rechtzeitig zu tanken!

Wir besichtigten noch einen der unzähligen Wasserfälle in Island, den Detifoss, welcher der gewaltigste und mächtigste Wasserfall Europas ist. In Island gibt es wirklich unzählige Wasserfälle und trotzdem ist jeder anders; es zahlt sich aus sie zu besichtigen. Das wahrhafte Naturspektakel des Detifoss sollte man auf keinen Fall verpassen!

Es empfiehlt sich etwa zwei Tage rund um den Myvatn See einzuplanen um ggf. eine Kraterwanderung am Hverfjall etc. machen zu können.

Rund um den See Myvatn gibt es geothermale Zonen und Schwefelfelder die zum Hochtemperaturgebiet Hverarönd gehören. Wie man sich vorstellen kann ist der Gestank schrecklich, aber trotzdem irgendwie erträglich. Man hat das Gefühl man wäre am Mars oder auf einem anderen Planeten. Ich bin wirklich beeindruckt.

Tag 7: Myvatn / Hverfjall / Viti

Den nächsten Tag verbringen wir rund um den Myvatn See und machen zwei Kraterwanderungen zum Hverfjall Krater und zum Viti Krater. Die Myvatn Nature Baths sind auch sehr empfehlenswert und nicht ganz so überfüllt. Zwar kostet der Eintritt hierfür fast genauso viel wie die blaue Lagune, jedoch gibt es diverse Sonderaktionen für Studenten / Senioren / Gruppen.

Tag 8: Husavik

Husavik ist ein sehr beliebter Ort, wo täglich viele Touren zum Whale Watching geboten werden. Die Wahrscheinlichkeit dabei Wale zu sehen liegt bei etwa 98%. Wir sehen verschiedene Tiere, jedoch darf man nicht enttäuscht sein, wenn man oft nur den Rücken oder die Flossen eines Tieres sieht, immerhin handelt es sich um wilde Tiere in freier Natur. Hier würde ich nur empfehlen eine Tour zu machen, wenn das Wetter auch gut ist – dann zeigen Wale sich für gewöhnlich auch lieber und man wird nicht Seekrank.

Tag 9: Godafoss / Akureyri

Am neunten Tag sind wir hauptsächlich rund um Husavik und Akureyri unterwegs und genießen die ruhige Region im Norden.

Tag 10: Rückreise Süden

Am nächsten Tag geht unsere Reise wieder Richtung Süden nach Reykjavik zurück.

Tage 11+12: Reykjavik

Reykjavik begeistert mich nicht sonderlich, daher gibt es kaum Fotos davon. Vorab haben wir gelesen, dass die Stadt sehr zum Feiern empfohlen wird, was ich keinesfalls so empfinde. Die Stadt ist nett, es lohnt sich sie zu sehen, jedoch haben die kleineren Ortschaften einen weitaus größeren Charme.

Die blaue Lagune haben wir nur von außen gesehen, da diese zu  touristisch ist und daher nicht ganz unseren Vorstellungen entspricht. Das Wasser ist tatsächlich so blau und milchig wie auf den Fotos, dennoch wollten wir etwas authentischeres.

Unterkünfte

Generell gilt, dass Island sehr wenige Unterkünfte hat und diese sind von Haus aus sehr teuer. In Island gibt es hauptsächlich Guesthouses und Apartments, hingegen nur sehr wenige Hotels. Das Frühstück ist fast überall inkludiert, dennoch belaufen sich die Kosten pro Nacht pro Person bei Minimum EUR 60,-. Vor allem in den Sommermonaten empfiehlt es sich zeitig im Voraus zu buchen, da die guten Unterkünfte sehr schnell ausgebucht sind. Das ist natürlich etwas unvorteilhaft, wenn man spontan seine Route ändern möchte, aber kaum anders möglich.

Während unseres Aufenthalts hatten wir insgesamt neun verschiedene Unterkünfte, wobei ich nur wenige davon wirklich weiterempfehlen kann, da bei den meisten das Preis-Leistungsverhältnis nicht gepasst hat. Meine Empfehlung ist das Fosshotel Vatnajökull, welches ich über Hotels.com gebucht habe. Das Fosshotel selbst ist eine Kette in ganz Island, das man ruhigen Gewissens buchen kann. Die Zimmer sind geräumig und sehr schön eingerichtet, hier fühlt man sich rundum wohl. Auch das Frühstücksbuffet hat viel Auswahl zu bieten.

Tipps für einen gelungenen Roadtrip

Dos:

• Unterkünfte sowie die gesamte Route sollten man in Island rechtzeitig planen und buchen. Ich mag es selbst nicht, wenn man sich strickt an einen Plan halten muss, aber in Island gibt es leider nur wenig Unterkünfte und diese sind sehr schnell ausgebucht.
• Warme Kleidung mitnehmen, vor allem gute Outdoorbekleidung, die besonders wind- und wasserdicht ist. Wir haben vorab unserer Reise richtig tolles Outdoor-Gewand im Outlet Center Parndorf gekauft. Dort gibt es mindestens ein Dutzend Outdoor Geschäfte.
• Sehr gute Berg- bzw. Trekkingschuhe (mit Vibram-Sohle) sind ein absolutes MUSS!
• In Island ist es nicht verkehrt ein etwas besseres Mietauto zu nehmen (4×4 empfehlenswert).
• Ganz wichtig ist es ausreichend Snacks für Zwischendurch mitzunehmen: zB Thunfischdosen, Dosenaufstriche, getrocknete Früchte, etc.
• Da Island leider sehr teuer ist, ist es am besten im Supermarkt einzukaufen und sich das Essen selbst zuzubereiten.

Don’ts:

• Sich auf den Reiseführer beschränken… entdecke Island lieber für dich persönlich und besuche auch Orte, die nicht im Reiseführer empfohlen werden. Am besten du biegst einfach mal links oder rechts in eine nicht allzu befahrene Straße ein und siehst einfach wohin dich der Weg führt.
• Ein absolutes No-Go ist es am Straßenrand (vor allem an unübersichtlichen Stellen) stehen zu bleiben um Fotos zu machen. Das kann sehr gefährlich sein, da oft überraschend Autos auftauchen.
• Oft Essen gehen zahlt sich nur aus, wenn Geld wirklich keine Rolle spielt (was bei uns leider nicht der Fall ist).
• Bei der Auto-Zusatzversicherung solltest du nicht sparen.
• F-Straßen sollte man keineswegs mit einem Auto fahren, welches dafür  nicht zugelassen ist.
• Einen Fluss mit einem tiefen Auto überqueren. Hier muss man sich vorab darüber informieren wie tief das Auto wirklich ist.

Ich hoffe ich habe nichts wichtiges vergessen. Hast du Anregungen oder offene Fragen? Dann schreibe mir einen Kommentar!

Bewertung – Island Rundreise 12 Tage

Sicherheit

Landschaft

Infrastruktur innerhalb des Landes

Kommunikation

Kosten / Preis-Leistungs-Verhältnis

Essen